Autor: Annick Christine Seiz
Wir alle brauchen mehr Liebe in unserem Leben! Aber was hat das mit Genuss im Allgemeinen und mit Getränken im Speziellen zu tun?
Egal ob alkohol- oder zuckerhaltig, mit anregenden oder beruhigenden Inhaltsstoffen (in der Wissenschaft allgemein auch als psychotrope Substanzen bekannt), so gibt es vom Hersteller über den Lieferanten bis hin zum Endverbraucher jede Menge unterschiedliche Motivatoren, sich mit dem Thema „Getränke“ zu beschäftigen: insbesondere im gehobenen Genussmittel-Sektor geht es weniger um das reine Durstlöschen als vielmehr um Umsatz/ Gewinn, Markenaufbau, Geschmack, Qualität, Optik, Nachhaltigkeit, Preis, Image uvm.
Verkaufen Sie genussvoll?
So unterschiedlich die Gründe sind, ein Getränk zu vermarkten oder zu konsumieren – ein Faktor ist für alle derselbe: es sollte in irgendeiner Form Genuss bereiten, um erfolgreich verkauft bzw. gerne konsumiert zu werden. Je höher der Preis, desto höher der Nutzen für alle Beteiligten – im Idealfall steigen dabei nicht nur Image und Verpackungsdesign, sondern auch die Qualität sowie der tatsächliche Genuss, den man mit seinen Sinnen erspüren kann.
Was ist Genuss?
„Genuss ist eine positive Sinnesempfindung, die mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbehagen verbunden ist. Beim Genießen wird mindestens ein Sinnesorgan angeregt.“ Um Genuss empfinden zu können, braucht es Hingabe und Genussfähigkeit, also das bewusste Wahrnehmen von Optik, Ton, Geruch, Geschmack, Haptik und Textur sowie die Bereitschaft, sich mit allen Sinnen bei offenen wie geschlossenen Augen einem Getränk zu widmen, um das eigene Geschmacksgedächtnis zu füttern und zu trainieren.
Genuss bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen
Mit jedem Genussmoment ist auch gleichzeitig eine hohe Verantwortung verknüpft – Verantwortung für sich selbst und andere - den Konsument, die Umwelt, die eigene Gesundheit uvm. Insbesondere ist das natürlich für den Bereich der alkoholhaltigen Getränke relevant. Die Förderung der Kulinarischen Kompetenz ist hier das Stichwort - als Hersteller, Händler und Gastronom gilt es, den Konsumenten aufzuklären und als Genussmensch sollte man den Anspruch haben, sich selbst im Bereich der Kulinarik und Sensorik weiterzubilden, wissen zu wollen, wie die Produkte hergestellt werden und woher die Rohstoffe stammen.
Genuss ist gelebte Achtsamkeit
Missbrauch endet, wo der bewusste Genuss beginnt! Solange man bewusst mit allen Sinnen beim Getränk und bei sich selbst ist und man sich in Ruhe mit den Aromen, der Geschichte und Herstellung des Produktes, einem passenden Food Pairing und den allgemeinen Eindrücken auseinandersetzt, so ist man im Genuss und nicht im Missbrauch. Wenn man voller Neugierde auf der Suche nach Aromen, Vielfalt, Stilrichtungen ist und nicht auf der Suche nach Wirkung, so ist man im Genuss und nicht im Missbrauch. Man sollte demnach alkoholische Getränke langsam, bewusst und achtsam genießen, denn auch Whisky, Wein, Cognac, Rum & Co. sind auch erst mit viel Zeit, Handwerkskunst und Leidenschaft vom Feld in die Flasche gekommen. Wer seinen Gästen diese Zeit gibt, seine Kunden dazu z.B. in Tastings anregt, achtsam zu genießen und das auch selbst als Genussmensch im Privaten praktiziert und weitergibt, trägt einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Kulinarischen Kompetenz.
Genuss ist wie die Liebe – auch er wird größer, wenn man ihn teilt!
In Zeiten wie diesen wird in allen Lebenslagen das WIR immer wichtiger und wertvoller, die Zeiten des ICH sind vorbei – es zählt der Austausch mit Kollegen, Lieferanten, Freunden und Gleichgesinnten, das Miteinander in sozialen Netzwerken oder in geselliger Runde. Genuss ist eine Sprache, die weltweit jeder versteht. Er fördert gemeinsame Werte, erlaubt menschliche Nähe in Zeiten von Social Distancing und verbindet die Menschen durch ihre gemeinsame Liebe zum Genuss.
Ein Hoch auf den Genuss!
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